Ich bekenne mich schuldig. Wir fahren seit 10 Jahren einen Diesel. Ökologisch gesehen, ist ein Auto eine Katastrophe.
Aber es ist praktisch. Man kann schnell den Großeinkauf für Haus und Garten vom Baumarkt transportieren, spontane Ausflüge
mit der Familie machen und muss bei der Urlaubsfahrt hinsichtlich Gepäck wenig Kompromisse eingehen. Damals hatten wir den
Wagen gekauft, weil er laut VCD-Umweltliste die Familienkutsche mit dem niedrigsten Kohlendioxidausstoß war. Wenn schon Auto,
dann wenigstens so umweltfreundlich wie möglich.
Inzwischen weiß ich, dass die angegeben Spritverbrauchs- und Kohlendioxidwerte nur zu erreichen sind, wenn ich die
Klimaanlage ausbaue, den Seitenspiegel abschraube und die Türspalte mit Tape abklebe, nachdem die Familie eingestiegen ist.
Heute fällt mir auf, dass es am Carport regelrecht stinkt, nachdem wir unser Auto eingeparkt haben. Und ich habe ein
schlechtes Gewissen, wenn wir unsere Stickoxidschleuder durch die Gegend fahren. Dabei schneidet ein Euro-4-Diesel bei
Schadstoffmessungen im realen Betrieb sogar noch besser ab als ein neuerer Euro-5.
Eigentlich wollen wir schon seit Jahren auf ein leises, nicht stinkendes Elektroauto umsteigen, das wir zu Hause mit
eigenem Solarstrom emissionsfrei betanken. Was wir uns wünschen ist ein familientauglicher Stromer mit einer Reichweite
von etwa 300 Kilometern zu einem Preis, der mit einem Mittelklasseeinkommen bezahlbar ist. Nein, es muss kein Tesla-S sein,
auch wenn die Kinder das Auto toll finden. Aber alle anderen Wagen, haben entweder nicht die nötige Reichweite oder nicht
genügend Platz für fünf Personen mit Urlaubsgepäck.
Trotz aller Versprechungen ist das Elektroauto für deutsche Automobilindustrie Pest und Cholera zugleich. Es wird das
lukrative Werkstattgeschäft zerstören, große Teile der Wertschöpfung nach Asien verlagern und neue Hersteller wie Tesla
oder BYD großmachen. Für die deutsche Automobilindustrie ist ein Elektroauto darum bestenfalls ein Zweit- oder Drittfahrzeug
für Ökospinner, die das dann teuer bezahlen sollen. Wir werden unseren Diesel so lange fahren, bis uns irgendjemand das Auto
baut, das wir brauchen. Bis dahin hoffen wir auf Fahrverbote und andere Repressionen, die den Umstieg auf saubere Autos
beschleunigen. Und wenn das auch unseren Diesel trifft? Egal. Wir haben alle Fahrräder und Monatskarten für den Nahverkehr.
Liebe deutsche Automobilindustrie: Für Schadstoffschleudern bekommt Ihr keinen Cent mehr von uns. Baut mir endlich mein
Elektroauto!
Eine Vielzahl an Artikeln behandelt aktuelle Themen der Energiepolitik, des Klimaschutzes und des Einsatzes erneuerbarer Energien.
In verschiedenen Print-, Radio- und TV-Interviews nimmt Volker Quaschning Stellung zu aktuellen Fragen über die Energiewende und eine klimaverträgliche Energieversorgung.
Im Jahr 2024 konnte weltweit erneut ein Rekord an neu installierter Photovoltaikleistung erreicht werden. Der Bestand an Solaranlagen wuchs voraussichtlich um etwa 590 Gigawatt. China ist davon für etwa die Hälfte verantwortlich. Durch zwei Zubaurekorde in Folge konnte Deutschland international auf den vierten Platz vordringen.
Zuletzt wurden im Jahr 2024 16,2 Gigawatt an PV-Anlagen installiert. Damit stieg die PV-Leistung insgesamt auf knapp 100 GW. Um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, ist in Deutschland Solarenergie mit einer Leistung von etwa 590 Gigawatt erforderlich. Daher müssten nun jedes Jahr bereits über 40 Gigawatt an neuen PV-Anlagen zugebaut werden.
Momentan gibt es kaum einen Tag, an dem CDU, CSU, FDP und AfD nicht über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland philosophieren. Dabei ist die Kernenergie für die deutsche Energieversorgung inzwischen technisch und ökonomisch völlig sinnlos. Geht es ihnen möglicherweise bei der Diskussion gar nicht um deutsche Kernkraftwerke, sondern um die Option einer Atombombe für Deutschland? Was auf den ersten Blick weit hergeholt wirkt, ergibt beim Blick auf die Fakten ein ganz anderes Bild, wie dieses Video zeigt.