Solarthermie-FAQ
Fragen und Antworten zur Solarthermie
Wie funktioniert eigentlich eine Solarthermieanlage?
Das Herzstück einer Solarthermieanlage ist immer ein solarthermischer Kollektor. Der Kollektor wandelt
Solarstrahlung in Wärme um. In Deutschland sind solarthermische Anlagen zur Trinkwassererwärmung am meisten verbreitet.
Eine Pumpe befördert dabei eine Wasser-Frostschutzmischung durch den Kollektor. Die Kollektorwärme wird dann über einen
Wärmetauscher an einen Trinkwasserspeicher abgegeben. Reicht das Angebot an Sonnenenergie nicht aus, kann das Trinkwasser
über einen zweiten Wärmetauscher durch ein konventionelles Heizsystem nacherhitzt werden.
Kann man mit Solarthermieanlagen auch heizen?
Üblicherweise werden Solarthermieanlagen in Deutschland erst einmal zur Trinkwassererwärmung genutzt. Bei der Installation
von mehr Kollektoren eignen sich Solarthermieanlagen auch zur Heizungsunterstützung. Es wurden auch schon
Anlagen in Deutschland und in der Schweiz installiert, die den kompletten Heiz- und Warmwasserbedarf von
Ein- und Mehrfamilienhäusern sicherstellen. Dafür ist aber ein sehr großer Wärmespeicher nötig, der Wärme aus dem
Sommer im Winter zur Verfügung stellt.
Was ist die richtige Größe für eine Solarthermieanlage bei einem Einfamilienhaus?
Die Größe der Solarthermieanlagen hängt vom gewünschten solaren Deckungsgrad ab. Anlagen zur alleinigen Trinkwassererwärmung
legt man aus wirtschaftlichen Gründen in Deutschland so aus, dass sie zwischen 50 und 60 Prozent des Warmwasserbedarfs decken können. Dafür
reichen etwa 1 bis 1,5 Quadratmeter an Flachkollektorfläche pro Person, bei Vakuumröhren etwa 25 Prozent weniger. Der
Trinkwasserspeicher sollte etwa 75 Liter pro Person umfassen. Soll die Anlage auch zur Heizungsunterstützung
dienen, sind 8 bis 16 Quadratmeter Flachkollektorfläche und 500 bis 1500 Liter Speichervolumen bei 100 Quadratmetern
Wohnfläche sinnvoll. Eine Detailauslegung kann über Anlagenanbieter oder durch entsprechende Simulationsprogramme erfolgen.
Ist mein Dach überhaupt für eine Solarthermieanlage geeignet?
Die meisten Dächer bieten gute Voraussetzungen für Solarthermieanlagen. Ab einer verfügbaren Fläche von 4 Quadratmetern lassen
sich Solarthermieanlagen installieren. Optimal sind in Deutschland Dachausrichtungen von Südost bis Südwest bei einer Neigung
zwischen 20 und 60 Grad. Aber auch andere Dächer sind durchaus nutzbar. Ein West- oder Ostdach mit einer Neigung von 45 Grad
liefert immer noch etwa 80 bis 85 Prozent des Ertrags von optimal ausgerichteten Süddächern. Der Minderertrag lässt sich durch
eine geringfügig größere Kollektorfläche kompensieren. Eine andere Lösung ist, Kollektoren an der Südfassade zu montieren.
Sind Flach- oder Vakuumröhrenkollektoren besser?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Im weltweit größten Kollektormarkt in China werden überwiegend
Vakuumröhrenkollektoren genutzt, in Deutschland hingegen Flachkollektoren. Vakuumröhrenkollektoren erreichen in den
Übergangszeiten und im Winter höhere Wirkungsgrade. Das ist wichtig, wenn die Kollektoren den gesamten
Wärmebedarf oder zumindest einen großen Teil über das ganze Jahr decken sollen. Dafür sind Vakuumröhrenkollektoren
deutlich teurer als Flachkollektoren. Beim Einsatz von Vakuumröhrenkollektoren kann die Kollektorfläche zwar kleiner
ausfallen als bei Flachkollektoren, das kompensiert aber nicht immer die Kostennachteile.
Sind Solarthermieanlagen nicht immer noch viel zu teuer?
Die Antwort hängt davon ab, an welchen Ölpreis in den nächsten 20 Jahren Sie glauben. Solarthermieanlagen können nur
in wenigen Einzelfällen konventionelle Heizungssysteme vollständig ersetzten. Meist sparen sie nur Brennstoffe ein.
Daher ist der Brennstoffpreis entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Während bei Brennstoffpreisen weitere Kostenexplosionen
in den nächsten Jahren wahrscheinlich sind, verursachen Solarthermieanlagen in ihrer Lebensdauer kaum Folgekosten.
Seit einiger Zeit wird in Deutschland auch die Installation von Solarthermieanlagen durch Zuschüsse gefördert. Insofern
bleiben selbst bei niedrigen Ölpreisen eventuelle Mehrkosten von Solarthermieanlagen überschaubar. Für die Umwelt und
den Klimaschutz rechnen sich Solarthermieanlagen auf jeden Fall. Und das gute Gefühl bei einer Dusche mit
Warmwasser aus Ihrer Solaranlage gibt es kostenlos dazu.
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