Der öffentliche Klimawandelschock reicht sieben Jahre zurück. Damals erhielt der UN-Weltklimarat den Friedensnobelpreis.
Heute werden seine Berichte nur noch wenig beachtet. Der Klimawandel ist inzwischen im Alltag angekommen: Die zweite
Jahrhundertflut in Deutschland in elf Jahren und ein Winter, der keiner war. Außerdem verspricht unsere Politik, alles
für den Klimaschutz zu unternehmen. Medienwirksam reichten Spitzenpolitiker dazu bei der Jahrhundertflut an der Elbe Sandsäcke an.
Dabei geben uns die aktuellen Naturkatastrophen bestenfalls eine wage Ahnung, was durch den Klimawandel auf uns zurollt.
Die globale Erwärmung beträgt derzeit nicht einmal ein Grad Celsius. Machen wir weiter wie bisher, werden nach den neuesten
Berichten des UN-Weltlimarats bis 2100 gut vier Grad erwartet, 2300 könnten es acht bis zwölf Grad werden. Eine ähnliche
Erwärmung fand vor 250 Millionen Jahren am Ende des Perm-Zeitalters statt. Damals starben 70 bis 95 Prozent aller
Tier- und Pflanzenarten aus. Und was unternimmt die Politik, damit unsere Nachkommen nicht das gleiche Schicksal ereilt?
Sie reicht Sandsäcke an.
Ein großes Projekt der neuen Regierung ist das EEG 2.0. Der Zubau bei der Photovoltaik soll dabei auf ein Drittel
zurückgefahren werden. Der Ausbau der Windkraft wird erschwert. Und der Neubau von Biomassekraftwerken
wird fast völlig eingestellt. Wird das so umgesetzt, bliebe dadurch die fossile Stromerzeugung die nächsten 15 Jahre nahezu
konstant. Wie so die vollmundigen Versprechen zum Klimaschutz eingelöst werden sollen, bleibt ein naturwissenschaftliches
Rätsel. Unsere Abgeordneten sind laut Grundgesetz nur ihrem Gewissen verantwortlich. In Wirklichkeit regiert aber das Geld.
Was den Klimawandel anbelangt, scheint es, als hätten sie ihr Gewissen direkt an der Kasse abgegeben.
Klimaschutz hin oder her: Deutschland muss angeblich vor dem finanziellen Kollaps durch die Energiewende gerettet werden.
Dabei sind die Wirtschaftsdaten Deutschlands der letzten Jahre hervorragend. Negative Spuren für die Wirtschaft durch die
Energiewende sind Fehlanzeige. Im Gegenteil: Die erneuerbaren Energien waren vor dem Eingriff der Politik noch ein regelrechter
Jobmotor. So geht es beim aktuellen politischen Aktionismus auch nicht um die Zukunft Deutschlands oder eine gerechte
Verteilung der Energiewendekosten, sondern um die Zukunft der Energiekonzerne. Diese haben wie Dinosaurier aus einer anderen
Zeit munter weiter Kohlekraftwerke gebaut und an der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke gebastelt. Nun sitzen sie auf
einem für die Energiewende ungeeigneten Kraftwerkspark und kommen aus dem Dilemma nur heraus, wenn die Politik für sie die
Energiewende bremst.
Dabei drohen unserer Volkswirtschaft ganz andere Gefahren. Inzwischen importieren wir jährlich Energieträger für
100 Milliarden Euro. Wenn ein globaler Wirtschaftsboom oder internationale Krisen die Ölpreise explodieren lassen, wird das
dramatische Auswirkungen für unser Land haben. Wollen wir uns aus dieser Abhängigkeit befreien, kann die Lösung nur 100 Prozent
erneuerbare Energien heißen. Noch können wir auch die Klimaerwärmung auf Werte unter zwei Grad Celsius begrenzen und damit
das Schlimmste verhindern. Dazu muss allerdings der komplette Wechsel zu erneuerbaren Energien schon in den nächsten 20 bis
30 Jahren gelingen. Eine ausgebremste Energiewende hilft dabei nicht weiter. Dazu brauchen wir eine echte Energierevolution.
In Deutschland gibt es 13 Millionen Einfamilienhäuser, 55 Millionen Menschen mit Balkons oder Terrassen und über Tausend
neue Bürgerenergiegenossenschaften. Es gibt noch viel Platz für Solar- und Windkraftanlagen in Bürgerhand. Nun liegt es an uns,
die Energierevolution durchzusetzen. Dann brauchen wir unseren Kindern später nicht zu antworten, wir hätten von alledem
nichts gewusst.
In verschiedenen Print-, Radio- und TV-Interviews nimmt Volker Quaschning Stellung zu aktuellen Fragen über die Energiewende und eine klimaverträgliche Energieversorgung. mehr...
Im Dezember 2020 wurde das Erneuerbare Energien Gesetz EEG novelliert. Dieser Podcast erklärt die Änderungen sowie die Auswirkungen auf den Ausbau erneuerbarer Energien und er erläutert die verpassten Chancen für den Klimaschutz.
mehr...
Im Jahr 2020 deckten erneuerbare Energien über 45 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. Vor allem der Rückgang des Stromverbrauchs durch die Coronakrise sorgte für die prozentuelle Zunahme. Der Ausbau erneuerbarer Energien erfolgt zum Einhalten des Pariser Klimaschutzabkommens viel zu langsam.
mehr...
Die Klimakrise löst bei Vielen Angst und Hoffnungslosigkeit aus. Wir werfen in diesem Podcast einige Schlaglichter auf Zeichen des Klimawandels sowie Klimaschutz- und Energiewendeereignisse im Jahr 2020. Außerdem zeigen wir auf, dass wir im Jahr 2021 sehr gute Chancen haben, wichtige Erfolge beim Klimaschutz und dem Kampf gegen die Klimakrise zu erzielen.
mehr...