Für meinen YouTube-Kanal habe ich ein Kurzvideo produziert, das den Einfluss von Kohlendioxid auf den Treibhauseffekt erklärt.
In einem kleinen Versuch wurde im Video Kohlendioxid in eine Plastikkuppel geleitet und mit einer Lampe bestahlt. Die Erwärmung
in der Kuppel fiel mit Kohlendioxid erwartungsgemäß höher aus als mit normaler Luft.
Als Reaktion habe ich in den Kommentaren zu dem Video einen regelrechten Shitstorm mit wüsten Beschimpfungen, übelsten
Beleidigungen und sogar Bedrohungen erhalten. Solche Kommentare werden zwar sofort gelöscht. Aber es stimmt mich sehr bedenklich,
dass es vor allem aus dem Kreis von Menschen, die Fakten zum Klimawandel nicht akzeptieren wollen oder können ein derartiger
zum Teil menschenverachtender Kommunikationsstil an den Tag gelegt wird.
Es gibt jedoch auch einige sachlich vorgetragene Kommentare, die sich inhaltlich allerdings sehr oft wiederholen. Einige
dieser Kommentare möchte ich hier aufgreifen und die wissenschaftlichen Fakten dazu zusammenfassen. Hierbei unterteile ich
diese und Kommentare zum Versuch an sich und generellen Anmerkungen zum Klimawandel.
Kommentar: Der Versuchsaufbau kann gar nicht die Verhältnisse in der Atmosphäre nachbilden.
Fakten: Das war nie das Ziel des Versuchs. Bei dem Versuch geht es lediglich um den
qualitativen Nachweis, dass sich eine kohlendioxidreiche Luft bei ansonsten identischen Bedingungen durch eine Strahlungsquelle
stärker erwärmt als kohlendioxidarme Luft. Dieser Versuch soll Behauptungen entkräften, dass Kohlendioxid keinerlei Einfluss
auf das Klima hat. Um das zu zeigen, ist es ausreichend, dass die Temperatur steigt. Natürlich ist der Anstieg ein anderer
wie in der realen Erdatmosphäre. Um den gleichen Effekt wie in der Realität zu erzeugen, ist der Versuchsaufbau viel zu klein.
Kommentar: Die Atmosphäre hat keine Käseglocke.
Fakten: Das würde ich nie bestreiten. Der einzige Grund der Kunststoffhaube ist die räumliche Begrenzung des Versuchs.
Alternativ hätte man die Kohlendioxidkonzentration im gesamten Raum erhöhen und den Versuch dann mit Sauerstoffmaske durchführen
können. Das wäre eine schöne Idee, um das Risiko des Klimawandels noch besser bildlich darzustellen. Anderseits war für viele
Kommentatoren die jetzige sachliche Darstellung schon viel zu dramatisch.
Kommentar: Die Kohlendioxidkonzentration im Versuch ist ungleich höher als in der echten Atmosphäre.
Fakten: Für den Versuch ist eine höhere Konzentration zwingend erforderlich. Bei der
Absorption der Strahlung kommt es nämlich auf die Konzentration UND die Strecke der Strahlung im Ausbreitungsmedium an. In der
echten Atmosphäre beträgt die Strecke, die dem Kohlendioxid zur Absorption zur Verfügung steht, viele Kilometer in der
Versuchsatmosphäre wenige Zentimeter. Kleines Rechenspiel: In der Atmosphäre befinden sich 3000 Milliarden Tonnen Kohlendioxid,
das bei Normaldruck eine Dichte von rund 2 Kilogramm pro Kubikmeter hat. Würde man das gesamte Kohlendioxid der Atmosphäre
direkt auf die 510 Millionen Quadratkilometer große Erdoberfläche verteilen, gäbe es sogar eine rund 3 Meter hohe Säule an reinem
Kohlendioxid.
Kommentar: Bei der Herstellung von Kohlendioxid aus Waschsoda entsteht Wärme.
Fakten: Das spielt für den Versuch keine Rolle. Wir haben natürlich vor dem Versuch gewartet,
bis sich ein Temperaturgleichgewicht eingestellt und das Gas die Umgebungstemperatur angenommen hat. Die wirklich gemessenen
Temperaturen sind im Übrigen im Video dokumentiert. Außerdem kommt es bei dem Versuch nur auf die Temperaturdifferenz und nicht
die Starttemperatur an. Zur besseren Vergleichbarkeit haben wir aber darauf geachtet, dass die Startbedingungen nahezu identisch
waren.
Kommentar: Kohlendioxid ist ja kein Giftgas, sondern für die Pflanzen sehr wichtig. Mehr Kohlendioxid führt zu mehr
Pflanzenwachstum und ist gut für die Umwelt.
Fakten: Die Dosis macht das Gift wusste schon Paracelsus im 16. Jahrhundert. Die aktuelle Konzentration von Kohlendioxid
in der Erdatmosphäre liegt bei 410 ppm (parts per million, 100 ppm = 0,01 %). In Innenräumen gilt Raumluft nur bei einer
Kohlendioxidkonzentration von weniger als 800 ppm als gut. Bei höheren Konzentrationen nimmt die Luftqualität ab und wird
zunehmend als unangenehm empfunden. Solche Konzentrationen könnten ohne Klimaschutzmaßnahmen schon in der zweiten
Jahrhunderthäfte auftreten.
Eine Konzentration von 5 % (50 000 ppm) führt zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen, 8 % und mehr sind tödlich.
Gesundheitsschädliche Extremwerte sind aber auch bei einem ungebremsten Klimawandel nicht zu erwarten.
Eine geringfügig erhöhte Kohlendioxidkonzentration kann sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken. Höhere Konzentrationen
sind aber auch für Pflanzen schädlich und es kommt zu Veränderungen bei der Nährstoffzusammensetzung. Durch den Klimawandel
kommt es aber auch zu mehr Dürren und temperaturbedingten Stress für Pflanzen, sodass dieser trotz eines möglichen Düngeeffekts
des Kohlendioxids unter dem Strich zu einer spürbaren Abnahme der Ernteerträge führen wird.
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es bei
Klimafakten.de.
Kommentar: Kohlendioxid ist schwerer als Luft, sinkt nach unten ab und kann darum nicht zur Erwärmung der Atmosphäre
beitragen.
Fakten: In Deutschland wurden im Jahr 2017 pro Jahr 798 Millionen Tonnen an Kohlendioxid emittiert [UBA19]. Wenn man
diese Kohlendioxidmenge gleichmäßig über die Landesfläche Deutschlands verteilt, würde Deutschland schon in einem Jahr mehr als einen
Meter tief im Kohlendioxid versinken. Ab einer Konzentration von 8 % führt Kohlendioxid zum Tod durch Ersticken. Würde
Kohlendioxid wirklich am Boden verbleiben, wären wir inzwischen also alle tot.
Kommentar: Der Anteil der deutschen Kohlendioxidemissionen am weltweiten Ausstoß beträgt nur gut 2 Prozent. Deutschland
alleine kann die Welt nicht retten.
Fakten: Der Anteil von China liegt inzwischen bei über 25 Prozent. Aber selbst wenn China komplett kohlendioxidfrei wird
und der Rest der Welt sich nicht verändert, werden extreme Klimaveränderungen auftreten. Weltweiter Klimaschutz kann also nur
funktionieren, wenn auch Deutschland seinen Anteil am Klimaschutz erbringt. Der Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen ist in
Deutschland doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Unter den Ländern mit den höchsten Kohlendioxidemissionen liegt
Deutschland derzeit weltweit an sechster Stelle und berücksichtigt man die historischen Emissionen, kommt Deutschland unter den
Klimasünderländern sogar auf Platz vier. Das ist eine extrem negative Bilanz für ein so kleines Land wie Deutschland und daraus
entsteht auch eine sehr große Verantwortung, notfalls bei den Klimaschutzbemühungen auch voranzugehen. Aber nicht einmal das
macht Deutschland. Im
Klimaschutz-Index (Climate Change Performance Index)
von German Watch nimmt Deutschland nur einen traurigen 27. Platz ein.
Eine Vielzahl an Artikeln behandelt aktuelle Themen der Energiepolitik, des Klimaschutzes und des Einsatzes erneuerbarer Energien.
In verschiedenen Print-, Radio- und TV-Interviews nimmt Volker Quaschning Stellung zu aktuellen Fragen über die Energiewende und eine klimaverträgliche Energieversorgung.
Das Wachstum erneuerbarer Energien steigt kontinuierlich. 2023 haben erneuerbare Energien bereits einen Anteil an der weltweiten Kraftwerksleistung von 45 Prozent erreicht. Kernkraftwerke liegen dagegen nur noch bei 4 Prozent. Für wirksamen Klimaschutz muss der Ausbau erneuerbarer Energien aber noch weiter gesteigert werden.
Die Kohlendioxidemissionen in Deutschland sind im Jahr 2023 gesunken: Gutes Wetter und schlechte Konjunktur sind die Treiber. Doch schon für 2024 wird von einem erneuten Anstieg der Treibhausgas-Emissionen ausgegangen. Das Einhalten der deutschen Klimaschutzziele für die Jahre 2030 und 2045 ist derzeit unrealistisch.
Warum torpedieren CDU, Markus Söder und die ÖVP ungeniert den Klimaschutz und riskieren mit der Forderung nach einem Stopp des EU-Verbrenner-Aus die Zerstörung der europäischen Autoindustrie? Deren Zukunft entscheidet sich nämlich ganz woanders.