Installierte Photovoltaikleistung in Deutschland

Installierte Photovoltaikleistung in Deutschland

Um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, ist in Deutschland Solarenergie mit einer Leistung von etwa 590 Gigawatt erforderlich. Seit Jahren liegt der Zubau an neuen Photovoltaik-Anlagen deutlich unter den Zielen. Daher müssten nun jedes Jahr bereits über 40 Gigawatt an neuen PV-Anlagen zugebaut werden. Die Grafik veranschaulicht den jährlichen Photovoltaik-Zubau und die jeweils insgesamt installierte Leistung seit 1990. Zuletzt wurden im Jahr 2024 16,2 Gigawatt an PV-Anlagen installiert. Damit stieg die PV-Leistung insgesamt auf knapp 100 GW.

Überblick

Aktuelle Entwicklungen

Mit einem Zubau von über 16 Gigawatt (GW) an Photovoltaik-Leistung konnte im Jahr 2024 ein neuer Rekord erreicht werden. Bereits 2023 wurde mit 15 GW erstmals wieder ein Wert oberhalb des Zubaus von 2012 in Deutschland realisiert. Dazwischen lag eine jahrelange Talfahrt des Ausbaus von Solarenergie.

Historie der Photovoltaik in Deutschland seit 1990

Die Erfindung der Solarzelle liegt schon über Hundert Jahre zurück. Albert Einstein erhielt für die Beschreibung des Wirkprinzips seinen Nobelpreis. Bis zur kommerziellen Nutzung brauchte es allerdings noch weitere Jahrzehnte der Forschung und Entwicklung. Von der Energieversorgung im Weltall über netzferne Regionen etablierte sich die Technologie zunehmend.

Im Jahr 1990 wurde mit dem 1000-Dächer-Programm der Bundesregierung eine Förderung für private Anwendungen gestartet. Es gab nun auch Firmen, die in Deutschland in größerem Stile Solarmodule produzierten. Das erste Megawatt (MW) war bald installiert. So gab es auch nach Beendigung des Förderprogramms noch einen weiteren Zubau von Photovoltaikanlagen in Deutschland im Bereich einiger Megawatt pro Jahr.

Mit dem im Jahr 1999 eingeführten 100.000-Dächer-Programm stieg der Zubau deutlich an. Die 100-Megawatt-Marke konnte so bereits im Jahr 2000 erreicht werden. Das Programm wurde 2003 beendet, als die geförderte Menge die geplanten 300 MW erreicht hatte.

Begleitet wurde das Programm von einer Reform des Strommarkts. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 schaffte die Grundlage für die kommende Rolle der regenerativen Energien im deutschen Energiesystem.

Es folgen Jahre des stets steigenden jährlichen Zubaus. Im Jahr 2002 wurden mehr Solaranlagen installiert, als es im Jahr 2000 noch insgesamt gegeben hatte. Im Jahr 2004 wurden dann mit 670 MW mehr neue Anlagen installiert, als es im Jahr 2003 insgesamt gab. Im Jahr 2007 wurden das erste mal über 1000 Megawatt, also 1 Gigawatt, neu installiert. Drei Jahre später waren es über 7 GW.

Der rasante Ausbau führte allerdings auch zu Bedenken der Energieversorgungsunternehmen. Ihnen drohten immer größere Strommengen als Absatzmarkt zu entgehen, da immer mehr Menschen Teile ihres Stromverbrauchs vom eigenen Dach selbst erzeugten. Dadurch waren auch die Kosten für den Betrieb der Stromnetze auf weniger Kilowattstunden zu verteilen, was die Strompreise erhöhen würde. Das würde dann aber wiederum stärker dazu anreizen, selber Solarstrom zu erzeugen - ein Teufelskreis. Es folgten radikale Einschnitte in den Fördersummen sowie eine immer komplexere Energie-Gesetzgebung.

Im Jahr 2012 war dann der vorläufige Höhepunkt der Solarindustrie in Deutschland erreicht. Mit über 8 GW wurden so viele Anlagen wie nie zuvor installiert. Gleichzeitig brach der Markt aber aufgrund der geänderten Förderung ein und die Unternehmen der Solarbranche gingen reihenweise in die Insolvenz. Es folgten 5 Jahre, in denen der Zubau zusammen genommen gerade einmal den Wert von 2012 erreichten.

Im Jahr 2018 konnte die Branche erstmals wieder einen Zubau oberhalb von 2 GW verzeichnen. Jahrelanges Arbeiten an verbesserten Rahmenbedingungen und gestiegene Energiepreise machten die Photovoltaik wieder attraktiver. Gleichzeitig sanken die Modulpreise durch die Verlagerung der Industrie nach China. So konnten im Jahr 2020 erstmals wieder über 5 GW an Zubau verzeichnet werden. Der 52-Gigawatt-Deckel der Förderung durch das EEG wurde quasi in letzter Minute abgeschafft, bevor der Ausbaustand im Jahr 2020 diese Marke erreichte.

Diese Entwicklung hielt in den Folgejahren an. Während die Preise weiterhin niedrig waren oder gar sanken, stieg die Qualität der Module an. Auch die veränderte Wahrnehmung der Energieabhängigkeiten vom Ausland und der Folgen des Klimawandels führten zu einer großen Nachfrage. Mit den Rekordjahren 2023 und 2024 ist die Photovoltaik in Deutschland mittlerweile auf knapp 100 Gigawatt angewachsen.

Ausblick

Die Photovoltaik ist wieder auf einem guten Weg. Allerdings braucht es für eine klimaneutrale Energieversorgung rund 590 GW an Photovoltaikleistung in Deutschland. Bis dahin werden uns also noch einige weitere Zubaurekorde begegnet.

Übrigens: Trotz - oder gerade wegen - des Einbruchs der deutschen Solarindistrie gelangte die Technik international zum Durchbruch. Die Zubauzahlen in China liegen mittlerweile bei einem Vielfachen vom Gesamtbestand in Deutschland. So wurden 2024 in China über 270 Gigawatt an neuen PV-Anlagen installiert.

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Installierte Photovoltaikleistung in Deutschland seit 1990
Die Grafik zeigt den Verlauf der installierten und neu zugebauten Photovoltaik in Deutschland seit 1990.
Bestand und Zubau der Photovoltaik in Deutschland. Im Jahr 2024 sind fast 100 GW erreicht.

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Installierte Photovoltaikleistung in Deutschland in GW (1000 MW)
Jahrkumuliertneu
202498,916,2
202382,815,1
202267,67,5
202160,15,7
202054,45,5
201948,93,7
201845,22,9
201742,31,6
201640,71,5
201539,21,3
201437,91,2
201336,72,6
201234,18,2
201125,97,9
201018,07,4
200910,64,4
20086,12,0
20074,21,3
20062,90,84
20052,10,95
20041,10,67
20030,440,14
20020,300,12
20010,180,062
20000,110,044
19990,070,016
19980,0540,012
19970,0420,014
19960,0280,010
19950,0180,006
19940,0120,003
19930,0090,003
19920,0060,004
19910,0020,001
19900,0020,001

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