Erschienen in der Zeitschrift Joule 04/2013 S.13 erschienen.
Nach dem heftigen Gegenwind für erneuerbare Energien am Ende der schwarz-gelben Regierungszeit hofften viele auf einen
Regierungswechsel und übersahen, dass die SPD die Kohlepartei Deutschlands ist. Die SPD-geführten Gemeinden in
Nordrhein-Westfahlen sind davon abhängig, dass es RWE gut geht. Die SPD-nahen Gewerkschaftler möchten für ihre Stahlkonzerne
günstige Strompreise und die SPD-Kumpel wollen noch über Jahrzehnte Braunkohle abbaggern.
Ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien, die Sanierung von RWE und ein florierender Braunkohletagebau sind aber nicht
gleichzeitig möglich. Das definiert die Ziele der EEG-Reform: Sie soll den Ausbau erneuerbarer Energien so weit wie möglich
drosseln, ohne dabei die Zustimmung der Wähler zu riskieren. Ihnen verkauft man die Reform mit der Stabilisierung der Strompreise.
Ungeschickt ist die Regierung dabei nicht. Da die EEG-Umlage bei der letzten Anpassung zu hoch angesetzt wurde, läuft das
EEG-Umlagekonto derzeit massiv ins Plus. Auch ohne Reform ließe sich die Umlage am Jahresende senken. Das wird man als
Erfolg der Reform verkaufen, ohne dafür wirkliche Maßnahmen zur Senkung der Umlage beschließen zu müssen. Denn hierzu müsste
man Industrierabatte kürzen, was wiederum die SPD-Klientel treffen würde.
Daher bleibt der Braunkohletagebau weiterhin von der EEG-Umlage befreit. Für die erneuerbaren Energien gib es hingegen
eine neue Eigenverbrauchsumlage. Der Kraftwerkseigenverbrauch der Energiekonzerne bleibt selbstverständlich davon ausgenommen.
Damit soll ein möglicher Boom zur Errichtung regenerativer Anlagen außerhalb der EEG-Förderung im Keim erstickt werden.
Das beerdigt aber auch die letzte Hoffnung der deutschen Photovoltaikbranche. Rund 50000 Jobs wurden dort bereits zerstört.
Weitere werden folgen, denn nach 7,6 Gigawatt im Jahr 2012 werden dieses Jahr nicht einmal mehr 2 Gigawatt gebaut. Auch für
die Biomasse sieht es nicht gut aus. Die Windenergiebranche konnte zumindest bei den Ausbauzielen Schlimmeres verhindern.
Dafür versucht Bayern, mit abstrusen Abstandsregelungen zu Gebäuden einen weiteren Ausbau zu torpedieren. Ob sich so die
Ausbauziele erreichen lassen, bleibt fraglich.
Zwar stellt sich die SPD mit ihrer Klientelpolitik deutlich geschickter an als einst die FDP. Ob die Wähler am Ende eine
Reform honorieren, die den Klimaschutz beerdigt, tausende von Arbeitsplätzen opfert und einen dezentralen Ausbau erneuerbarer
Energien zugunsten der Energiekonzerne behindert, bleibt abzuwarten.
In verschiedenen Print-, Radio- und TV-Interviews nimmt Volker Quaschning Stellung zu aktuellen Fragen über die Energiewende und eine klimaverträgliche Energieversorgung. mehr...
E-Autos sind nicht so klimafreundlich wie angenommen, schreibt das Handelsblatt und zitiert eine neue Studie vom VDI und KIT. Bislang wurden immer ähnliche Studien nach kurzer Zeit widerlegt. Stimmen die Aussagen dieses Mal und welchen Einfluss haben Lobbyisten auf die Studienergebnisse? Wir analysieren die Hintergründe und erklären, wie man Fehler und Einflussnahmen in Studien erkennt.
mehr...
Das Bundeskabinett hat kürzlich eine EEG-Novelle beschlossen. Dieser Podcast erläutert, welche Änderungen für die Photovoltaik und Windkraft geplant sind, warum das EEG in den letzten Jahren immer weniger zum Klimaschutz beigetragen hat und was zum Stoppen der Klimakrise wirklich nötig wäre.
mehr...
Jetzt überleg Dir mal, es fahren 5 Mio. Elektroautos rum. Wo Tanken die? fragte Ministerpräsident Kretschmann. Das Youtube-Video erklärt für alle verständlich, wie das klappt und warum die Elektromobilität am Laden nicht scheitern wird.
mehr...